„Pakt mit Kriminellen“: Anaya macht die Regierung für den Mord an einem Lehrer in Veracruz verantwortlich

Am Nachmittag des 24. Juli erschütterte die Entdeckung der Leiche von Irma Hernández Cruz, einer pensionierten Lehrerin und Taxifahrerin, die Gemeinde Álamo Temapache in Veracruz. Ihre Leiche wurde auf einer Ranch in der Nähe von Tuxpan gefunden, nachdem sie Tage zuvor entführt und unter Drohungen gezwungen worden war, ein Video aufzunehmen. Das Verbrechen löste landesweite Empörung und heftige politische Reaktionen aus.
Zu den heftigsten Reaktionen zählte die des PAN-Senators Ricardo Anaya Cortés, der die Bundesregierung direkt für den Mord verantwortlich machte und argumentierte, dass das organisierte Verbrechen dank eines angeblichen Pakts mit den Behörden ungestraft agieren könne.
In einer öffentlichen Botschaft drückte Ricardo Anaya seine Überzeugung aus:
„Die brutale Hinrichtung von Irma Hernández Cruz ist kein Einzelfall. Sie ist der deutlichste Ausdruck der Sicherheitskrise, die Mexiko derzeit durchlebt, einer Krise, die durch den Pakt zwischen den Machthabern und Kriminellen angeheizt wird.“
Der ehemalige Präsidentschaftskandidat der PAN erklärte, die Ereignisse in Veracruz seien ein Akt kriminellen Terrorismus. Er verurteilte die Strategie der Bundesregierung, „Umarmungen statt Kugeln“ zu verwenden. Sie habe zu einer Politik der Selbstgefälligkeit geführt, die es kriminellen Gruppen ermögliche, ganze Gebiete des Landes zu kontrollieren.
„Straflosigkeit ist kein Zufall. Sie ist zur Norm geworden, weil diejenigen, die die Kriminalität bekämpfen sollten, einen Pakt mit ihr geschlossen haben“, erklärte er.
Angesichts des medialen und politischen Drucks haben sich sowohl Präsidentin Claudia Sheinbaum als auch die Gouverneurin von Veracruz, Rocío Nahle García, öffentlich geäußert.
Vom Nationalpalast aus forderte Sheinbaum dazu auf, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und betonte, dass die Bundesregierung ihre nationale Strategie gegen Erpressung verstärke.
„Zuerst müssen wir verstehen, wie diese Frau starb und in welchem Kontext dies geschah. Wir arbeiten gegen Erpressung und sehen bereits Ergebnisse“, erklärte er.
Rocío Nahle erklärte ihrerseits, dass Einzelheiten der Ermittlungen aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben würden, garantierte jedoch, dass das Verbrechen nicht ungestraft bleiben werde.
Stunden nach der Entdeckung der Leiche meldete die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Veracruz die Festnahme von drei mutmaßlichen Mitgliedern der Sombra-Gruppe, einer mit dem Golf-Kartell verbundenen kriminellen Zelle.
Die Häftlinge wurden wie folgt identifiziert:
- Victor Manuel „N“, alias El Cholo oder Moyo
- José Manuel „N“, alias El Gastón oder Águila
- Jeana Paola „N“, mutmaßliches aktives Mitglied derselben Gruppe
Die Behörden gehen davon aus, dass die drei direkt mit der Entführung, der Verbreitung des Videos und der Ermordung von Irma Hernández in Verbindung stehen.
Der Mord an Irma Hernández Cruz wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die Gewalt, die viele Frauen in den von der organisierten Kriminalität kontrollierten Gebieten erfahren, sondern offenbart auch die politischen Spannungen im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheitsstrategie.
Während die Regierung auf einer Strategie der sozialen Eindämmung statt direkter Konfrontation beharrt, fordert die Opposition energischere Reaktionen und prangert die zunehmende Nachgiebigkeit gegenüber kriminellen Gruppen an.
Dieser Fall hat die Debatte über Straflosigkeit, institutionelle Komplizenschaft und die dringende Notwendigkeit einer umfassenden Reform der Sicherheit und Justiz in Mexiko neu entfacht.
La Verdad Yucatán